Die Definition von Perfektionismus beschreibt das Streben nach Makellosigkeit und das Setzen unrealistisch hoher Standards. Im Arbeitsumfeld kann Perfektionismus unter anderem negative Auswirkungen auf die Außendarstellung eines Unternehmens haben. Denn wer zu poliert und wenig menschlich und nahbar wirkt, wird auf Dauer nur schwer das Interesse potenzieller Kandidaten wecken können. 

Zudem kann der Perfektionismus der Führungsebene zu Frust bei den bestehenden Angestellten führen – beispielsweise, weil für Projekte unrealistisch hohe Standards gesetzt werden, was enormen Stress auslösen kann. In diesem Artikel werden wir genauer erläutern, wie Perfektionismus davon abhält, neue Mitarbeiter zu finden und Tipps geben, um authentischer aufzutreten. 

Perfektionismus im Arbeitsumfeld und bei der Mitarbeitergewinnung

Im Arbeitsumfeld kann Perfektionismus eine entscheidende Rolle spielen. Vor allem dann, wenn ein perfektionistischer Führungsstil bei den Mitarbeitern zu ständigem Druck und Stress führt – in einem solchen Arbeitsumfeld möchte niemand gerne arbeiten. Im Gegenteil, dieser Führungsstil schreckt auch neue potenzielle Talente ab. Selbstverständlich soll klar werden, dass im Unternehmen hohe Qualität und das Erreichen von Zielen einen wichtigen Stellenwert haben. Das allein reicht jedoch nicht aus, um die passenden Bewerber anzuziehen. Bewerber möchten bei der Suche nach einem passenden Arbeitgeber keinen Perfektionismus sehen, sondern vielmehr die Menschen und die Art und Weise der Zusammenarbeit in einem Unternehmen. Oder zumindest eine Kombination aus beiden Informationsfeldern. 

Dabei spielt auch der Online-Auftritt eines Unternehmens eine wesentliche Rolle. Dort werden oft Zahlen und Fakten zum Unternehmen präsentiert, nicht aber die Werte und Soft Skills. Für neue Bewerber stehen in der heutigen Zeit aber vor allem Authentizität, Teamgeist und Flexibilität im Vordergrund. Sie wollen sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Daher ist es nicht ratsam, nach außen ein perfektes Bild zu präsentieren, da dies oftmals unnahbar wirkt. 

Worum es bei der Mitarbeitergewinnung wirklich geht

In der Regel entscheiden potenzielle Kandidaten anhand der Social-Media-Präsenz eines Unternehmens sowie Bewertungen auf verschiedenen Portalen, ob sie sich bewerben wollen. Sind auf der Webseite und in den Sozialen Medien nur klassische Imagevideos mit faktenbasiertem Inhalt zu finden, kann sich das negativ auf die Entscheidung auswirken. Denn in den meisten Fällen werden diese Inhalte als unrealistisch und nicht interessant wahrgenommen. 

Auch schlechte Bewertungen können dazu führen, dass potenzielle Kandidaten von einer Bewerbung absehen. Um sich als Unternehmen aus der Masse abzuheben, ist es daher entscheidend, interessant zu wirken, authentisch zu sein und sich sympathisch zu zeigen. Eine authentische Arbeitgebermarke zu erschaffen bedeutet, eine offene und inklusive Unternehmenskultur zu zeigen. 

5 Tipps, um authentischer auf interessierte Bewerber zu wirken

In der heutigen digitalen Welt spielen die Sozialen Medien eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen. Umso wichtiger ist die authentische Darstellung eines Betriebs bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Um sich vorab zu informieren bzw. auf ein Unternehmen aufmerksam zu werden, sind die Sozialen Medien sowie die Unternehmensseite entscheidende Anlaufstellen. 

Bewerber suchen nach einem authentischen Arbeitgeber, mit dem sie sich identifizieren können. Vor allem Kandidaten, die bereit sind eine Anstellung zu verlassen, wollen die Gewissheit haben, einen rundum passenden Arbeitgeber gefunden zu haben.

Hier sind 5 Tipps, um authentischer und sympathischer zu wirken

  1. Transparenz zeigen: Ein Weg, um authentischer zu wirken, ist Transparenz. Unternehmen, die ihr Arbeitsklima offenlegen, sind interessant und nahbar. Denn es wird ein Einblick in den Arbeitsalltag gewährt und durch den Blick hinter die Kulissen Vertrauen geschaffen. Dafür können Unternehmen beispielsweise in den Sozialen Medien, in einem Karrierebereich auf der Unternehmensseite oder auf einer separaten Karriereseite zeigen, wie ein gewöhnlicher Bürotag aussieht oder die verschiedenen Tätigkeitsfelder im Betrieb vorstellen. Um ein realistisches Bild nach außen auszustrahlen, lohnt es sich immer, die Mitarbeiter einzubeziehen und ihre Geschichten und Erfahrungen in Bezug auf das Unternehmen z.B. in Videos zu teilen. 
  2. Authentische Inhalte teilen: Dabei geht es, ähnlich wie bei Transparenz, darum, offen zu zeigen, welche Erfolge und Herausforderungen im Berufsalltag zu erwarten sind und wie mit diesen Erfahrungen umgegangen wird. Inhalte über Teamevents oder Kundenfeedback können authentisch und sympathisch auf neue Talente wirken – denn sie sind real und erfassen die wahre Stimmung im Unternehmen. Kurze Videos zu Teamevents oder eine kleine Bilderstrecke können den Teamgeist des Betriebs authentisch vermitteln und Interesse wecken. Bestenfalls werden diese Inhalte von den beteiligten Personen kommentiert, wodurch zusätzlich ein authentisches Bild entsteht. 
  3. Unternehmenswerte aktiv leben: Die Werte, die in den Sozialen Medien und auf der Webseite des Betriebs dargestellt werden, sollten so auch im Arbeitsumfeld gelebt werden. Daher ist es wichtig, die Unternehmenswerte genau zu definieren und diese aktiv zu leben. In den meisten Fällen merken andere Menschen, dass die Werte wirklich eine große Rolle für den Betrieb spielen und nicht nur Teil des Online-Auftritts sind.
  4. Sich realistisch zeigen: Die Inhalte auf der Karriereseite und den Sozialen Netzwerken müssen nicht technisch perfekt sein, um zu überzeugen. Vielmehr geht es darum, die Menschen und das Unternehmen so zu zeigen, wie sie sind. Das kann anhand von Interviews oder lustigen Momentaufnahmen umgesetzt werden. Ein kurzes Video der letzten Weihnachtsfeier, ein Foto beim gemeinsamen Mittagessen oder eine witzige Situation – diese Themen finden Bewerber interessant und sympathisch. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Videos nicht perfekt aufbereitet sein müssen, um für potenzielle Bewerber interessant zu sein. Es geht vielmehr darum, die wirkliche Stimmung zu transportieren, als ein perfekt choreographiertes Bild zu zeichnen. 
  5. Anforderungen offen und ehrlich kommunizieren: Ein Bewerbungsgespräch ist die beste Möglichkeit, sich beiderseitig besser kennenzulernen. Das Ziel ist es, herauszufinden, ob Kandidat und Unternehmen zusammenpassen. Deshalb ist es wichtig, dass Geschäftsführer oder Personalverantwortliche beim Führen des Gespräch offen und ehrlich sagen, was der Bewerber von der Stelle erwarten kann und was auf der anderen Seite von ihm erwartet wird. Hier ist es wichtig, nichts zu beschönigen, sondern klar zu kommunizieren, welche Skills und welche Eigenschaften der Bewerber für diese Stelle braucht. Bereits im Vorfeld sollten diese Punkte über die Stellenanzeige auf den verschiedenen Plattformen kommuniziert werden. Auch hier geht es nicht darum, perfekte Inhalte und Werte zu teilen, sondern realistisch und authentisch zu bleiben. Dadurch können Bewerber vorab entscheiden, ob sie sich damit identifizieren können.  

Fazit

Perfektionismus kann hinderlich sein, wenn es darum geht, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Stattdessen sollten Unternehmen Authentizität anstreben und ihre Werte und ihre Arbeitgebermarke realistisch und nahbar nach außen hin zeigen. Denn so werden potenzielle Kandidaten auf das Unternehmen aufmerksam und entwickeln die Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln. Dabei ist es wichtig, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen und sie gezielt anzusprechen, zum Beispiel in den sozialen Medien mit entsprechenden Kampagnen. Nutze die passenden Kanäle, um zu zeigen, wie in deinem Unternehmen gearbeitet wird und welchen Stellenwert die Unternehmenswerte haben. Wie werden Teamgeist und Flexibilität gelebt und wie geht man mit Fehlern um? Diese Fragen interessieren und sollten transparent und authentisch beantwortet werden.